Auf der Wiese zwischen dem Schwabinger Bach und dem Japanischen Teehaus im Englischen Garten warte ich darauf, dass das Lederhosentraining beginnt. Dabei bin ich ehrlich gesagt schon ein bisschen stolz, dass ich nun beim siebten Tag meiner Sieben-Tage-Munich-Outdoor-Sport-Aktion angekommen bin und ich zwar meine schweren Muskeln bereits gespürt, aber noch keinen richtigen Muskelkater hatte (na gut, zugegeben, es waren bisher nur fünf Tage, weil Zumba wegen Regen und Gewitter ausgefallen ist). Allerdings könnte sich das heute ändern, denke ich. Denn das Lederhosentraining kann ganz schön fordernd sein.
Im Gegensatz zu den vorherigen sechs Sportveranstaltungen der Sieben-Tage-Outdoor-Sport-Aktion habe ich das Lederhosentraining schon öfter besucht. Mein Erfahrungsbericht beruht dieses Mal also nicht wie bei den anderen Sportarten auf einem allerersten Versuch. Ich weiß bereits was auf mich zukommt heute Abend – und vielleicht wisst ihr es auch schon. Denn das Lederhosentraining ist in München fast schon Kult – auch deshalb darf es in meiner Sportwoche auf keinen Fall fehlen.
Lederhosentraining-Coach Klaus kommt immer in Lederhose
Seit 2011 bietet Personal-Fitness-Coach Klaus das Training immer montags von 19 bis 20 Uhr an – und er kommt, egal bei welchem Wetter, in Lederhose. Die Idee dazu entstand zur Wiesn-Zeit, als Klaus noch in Lederhose zum Training mit einem Kunden fuhr.
Die Teilnehmer kommen in der Regel allerdings in normaler Sportkleidung.
Klein angefangen, zählt das Training mittlerweile bis zu 800 Teilnehmer. Auch heute Abend ist viel los, obwohl es nach Regen aussieht. Schätzungsweise 400 Menschen haben sich auf der Wiese versammelt.
Nach einem kurzen Aufwärmen mit Armeschwenken und Hüpfen geht es gleich an eine etwas schwierigere Balance- und Koordinationsübung. Auf einem Bein stehend, halten wir das andere in einem 90-Grad-Winkel gebeugt vor dem Körper und schlagen dann mit der linken und rechten Hand im Wechsel auf Oberschenkel, Schuhaußen- und Unterschenkelinnenseite. Viele Teilnehmer wackeln dabei verdächtig. Auch ich falle fast um. Das hat ein bisschen was von einem Schuhplattler, stellt Klaus fest und fügt hinzu: „Ich mache diese Übung auch zum erste Mal.“
Intensivität des Trainings ist individuell anpassbar
Die Trainingsstunde heute ist nicht nur sportlich, sondern auch spaßig. Ab und an hat Klaus einen lustigen Kommentar oder Vergleich auf Lager. Zudem erhöht er auch gerne mal ganz spontan die Anzahl der Übungseinheiten plötzlich – weil er vergessen hat, wie viele wir schon gemacht haben oder zieht die Übung durch eine ausgiebige Erklärung extra in die Länge, damit wir länger darin verharren.
© Lederhosentraining
Wir trainieren heute Abend sehr stark die Arme und die Schultermuskulatur: Kreisen der ausgestreckten Arme, halten und nochmal etwas höher ziehen, wieder kreisen. Danach sind die Beine dran. Viele Übungen machen wir in einer Hocke und sehen dabei aus wie Skifahrer bei der Abfahrt – Po weit zurück nach hinten unten, Oberkörper nach vorn und durch die Arme verlängert.
Ein bisschen früher als sonst merke ich meine Muskeln heute schon. Vor allem die Oberarme. Bei einigen Übungen höre ich sogar früher auf und bin froh, dass es so aussieht als müsste ich das machen, weil ich heute Abend auch noch ein Foto für meinen Bericht schießen möchte. Wem die Übungen generell zu anstrengend sind, kann aber auch immer in geringerer Intensivität mittrainieren – das ist kein Problem. Oft bietet Klaus auch Varianten von Übungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen an.
Das Training endet mit Übungen für die Bauchmuskulatur und zwei abschließenden Dehnübungen. Ich bin ausgepowert und glücklich. Und nehme mir vor, wieder öfter herzukommen. Denn als ich aufs Fahrrad steige, um nach Hause zu fahren, bin ich mir sicher: Morgen wird es einen Muskelkater geben.
(Fun-)Fact:
Mittlerweile hat das Lederhosentraining schon ordentlich expandiert. Außer in München gibt es das bayrische Fitnessprogramm nun auch in Berchtesgaden, Traunstein, Rosenheim, Landsberg, Ingolstadt, Amberg, Regensburg, Straubing und Deggendorf. Dort wird das Lederhosentraining in Kooperation mit Fitnessstudios veranstaltet. Klaus zufolge soll das Training im nächsten Jahr auf 20 Städte ausgeweitet werden. Das Ziel ist es, das Outdoor-Training in ganz Bayern anzubieten.
Eckdaten:
Ort: Englischer Garten, zwischen Japanischem Teehaus und Schwabinger Bach
Zeit: von April bis Oktober montags 19.00-20.00 Uhr, außer bei Gewitter
Kosten: keine
Mitbringen: evtl. eine Matte oder ein Handtuch, Sportkleidung. Eine Lederhose ist nicht nötig. Nur einmal im Jahr findet ein Trachtentraining statt. Dann kommen die meisten Teilnehmer tatsächlich in Dirndl oder Lederhosen.
Weitere Infos gibt es auf der Website vom Lederhosentraining auf der Facebook-Seite.
Tolles Outdoor Sportprogramm, das da in München geboten wird! ??
Danke für die Erfahrungsberichte; da bekommt man gleich Lust mit zu sporteln…
Da würde ich auch gerne mitmachen… knackiger Trainer ;-))