Gastbeitrag von Eva Heidenfelder, einer waschechten Münchner „Zuagroasten“
Teil 2
Fotos von Alexander Schächter.
Nachdem Eva euch schon im ersten Teil der Serie gute Tipps zum Wandern für Anfänger gegeben hat, kommt hier nun Teil 2 mit drei weiteren tollen Einsteiger-Wandertouren. Viel Spaß beim Lesen 🙂
Wanderung 3: Auf den Hirschhörnlkopf mit Blick auf den Kochelsee
Herzogstand, Heimgarten und Jochberg gehören zu den Münchner Hausbergen, sind also bei Tagesausflüglern sehr beliebt – und dementsprechend überlaufen. Ein kleiner Geheimtipp ist deshalb der Hirschhörnlkopf. Er bietet ebenfalls eine wunderbare Aussicht auf Kochel- und Walchensee sowie die Jachenau. Außerdem sind auch die beeindruckende Benediktenwand und Guffert gut zu sehen (beides eher was für fortgeschrittene Wanderer, da viel Trittsicherheit erforderlich ist).
Auf knapp 12 Kilometern Rundweg sind gut 750 Höhenmeter zu bewältigen, also eine echte Einsteigertour. Sie lädt mit einer wunderbaren Liegewiese auf dem Gipfel zum Ausruhen ein.
Wanderung 4: Auf den Schachen von Elmau aus
Ein echter Bayer denkt bei dem Wort „Kini“ sofort an Ludwig II., genannt „Märchenkönig“, und sicher der bekannteste der Wittelsbacher Monarchen. Neben seinen berühmten Schlössern verwirklichte er sich auf dem Schachen mit Blick auf die Zugspitze seinen Traum von einem vergleichsweise bescheidenen Schweizer Haus. Hier konnte er in Ruhe die Bergwelt genießen.
Zwischen 1. Juni und 3. Oktober kann das Königshaus für 4,50 Euro besichtigt werden, allerdings nur in Gruppen von 30 Personen. Das kann zu einer kleinen Wartezeit führen, die man aber gut in der Almwirtschaft oder im botanischen Alpengarten (geöffnet von Mitte Juni bis Ende August, Eintritt 2,50 Euro) verbringen kann. Auf den Schachen führen mehrere Routen. Die bequemste, der „Königsweg“, startet am Wanderparkplatz bei Schloss Elmau. Die knapp zehn Kilometer und gut 850 Höhenmeter bis zum Gipfel werden fast ausschließlich auf einem Forstweg mit moderater Steigung erklommen. Dennoch genug Zeit für Besichtigung und Rückweg einplanen.
Fun Fact: Im Obergeschoss des Königshauses am Schachen wähnt man sich in Tausendundeiner Nacht. Ludwig II. ließ sich dort im „Türkischen Saal“ seinen ganz persönlichen orientalischen Traum verwirklichen. Hier feierte er alljährlich seinen Geburts- und Namenstag am 25. August. Um die Illusion perfekt zu machen, wurden Diener in orientalischer Kleidung im Saal platziert, die Wasserpfeife rauchen und Tee trinken mussten. Sein Nachfolger Prinzregent Luitpold soll den Saal nur einmal betreten und ihn mit den Worten „So ein Schmarrn, des is nix für mich“ wieder verlassen haben.
Wanderung 5: Auf den Wallberg mit kleiner Kraxel-Garantie
Zugegeben, der Wallberg gehört auch zu den Münchner Hausbergen und hat Bergbahn, Panoramarestaurant und ein putziges Kircherl, was ebenfalls für erhöhte Frequenz sorgt. Allerdings schaffen das letzte Stück bis zum Gipfel nur Wanderer, die gerne ein bisschen kraxeln. Somit ist diese Tour gefühlt die schwierigste von den hier beschriebenen Einsteigerrouten.
Aber keine Angst, niemand muss sich hier anseilen, man braucht nur Trittsicherheit und den Mut, sich auch mal an einem kleinen Felsvorsprung hochzuziehen oder herunterzulassen. Eine 200 Meter steile Felswand oder -spalte muss hier niemand überwinden, es geht am Grat links und rechts maximal fünf Meter runter. Wer den Aufstieg schafft, wird nach fast 900 Höhenmetern auf etwa sechs Kilometern mit einem tollen Blick auf den Tegernsee belohnt. An Sommertagen mit guter Thermik kann er außerdem Dutzende Paraglider beobachten, die wie kleine bunte Tupfen um den Berg herumschweben.
Besonders Mutige von ihnen stürzen sich außerdem am Gipfel direkt mit kleinen Speedflying-Schirmen von einer Rampe, was ziemlich spektakulär aussieht. Im Winter lockt am Wallberg außerdem mit mehr als sechs Kilometern Länge eine der längsten Naturrodelbahnen Deutschlands.