Versteckte Orte mitten in München (Teil 3) – Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche

Versteckte Orte mitten in München (Teil 3) – Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche


Mitten im Olympiapark liegt eine kleine Oase, dicht umgeben von Bäumen und Sträuchern. Von außen ist sie zumindest im Sommer kaum sichtbar. Am Eingang hängt ein blauer Postkasten. Spiridon Louis Ring steht dort. Darüber prangt eine große 100.

Hier liegt Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche und das kleine Reich des Eremiten. Ein liebevoll gestalteter Garten mit Wiese, Bäumen und Rosensträuchern verziert das Gelände. Darauf befinden sich zwei kleine Häuser, eine Kapelle und eine Kirche sowie zwei Verschläge, in denen Bienenstöcke stehen.

Jede Menge Überraschungen warten in Väterchen Timofejs Reich

Väterchen Timofej, ein russischer Auswanderer, lebte hier mit seiner Frau Natascha. Nach seinem Tod wurde das Gelände zu einem kleinen Museum umfunktioniert.

Wer die Augen offen hält, findet im Reich des Eremiten jede Menge Überraschungen: Im Garten versteckt sich zwischen verschiedenen Marienfiguren eine Buddhastatue. An den Bäumen baumeln Schnuller, Ostereier und Muschelwindspiele. Auf einigen Ästen stecken Krüge.

In einem der kleinen, selbstgebauten Häuschen mit dem ungleichmäßigen Boden findet sich ein Raum mit Zeichnungen von Väterchen Timofejs Garten, die Kinder gemalt haben. Papier und Stifte stehen heute noch auf dem Tisch.

DSC04828

Im Nebenraum steht ein Harmonium. Die Wände werden von Fotos und Zeitungsartikeln geschmückt. Sie erzählen Timofejs Geschichte. Ein Bild an der Wand zeigt Geburts- und Sterbedaten: 22.01.1894 – 14.07.2004. Ob das Geburtsdatum tatsächlich stimmt, ist ungewiss. In einem Zeitungsartikel heißt es, die Muttergottes habe Timofej befohlen, in München eine Kapelle zu bauen.

Die Decken von Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche sind mit Schokoladenpapier ausgekleidet

Zu der kleinen russisch-orthodoxen Kirche führt ein Weg vom Museum durch den Garten. Ihr Innenraum ist komplett mit Teppichen ausgelegt, die Decke mit Schokoladenpapier ausgekleidet. Es gibt kaum ein Stück Wand, das kein Christus-, Marien- oder Heiligen-Bild verziert.

Wer im Olympiapark unterwegs ist, sollte einen Abstecher machen und sich Väterchen Timofejs Ost-West-Friedenskirche einmal ansehen. Der Eintritt ist frei und das Museum ist schnell und einfach vom Olympiapark aus zu erreichen.

(Fun-)Fact: Timofej, mit vollem Namen Timofej Wasiljewitsch Prochorow, soll im Alter von 91 Jahren mit seiner Frau Natascha, damals 75 Jahre alt, das Münchner Olympiastadion getestet und im 100-Meter-Lauf gegen sie angetreten sein. Er holte jedoch nur Silber, weil er nach 25 Metern aufgab.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert