Mehrfamilienhäuser, eine Schrebergartensiedlung und viele hohe Bäume: Die Wohngegend an den Birkenleiten in Giesing wäre wie jede andere, würde nicht ein Bauwerk scharf aus der Kulisse herausstechen. Neben mehreren Zinnen ragt ein zwiebelförmiger Kirchturm aus den Bäumen. Er ist in der Umgebung so unpassend, dass er auf mich fast wie aus einem Märchen wirkt.
Das Templerkloster in München
Ebenso überrascht bin ich über die Geschichte des Gebäudes: Der Turm gehört zum Templerkloster in München, genauer gesagt zum „Trinitarion des orientalisch-orthodoxen-katholischen und kreuzritterlichen Chor- und Hospitalier-Ordens der Templer e.V.“
Die Mönche, Nonnen und Oblaten leben hier nach den Regeln des historischen Templerordens, seit das Gebäude Ende der 1960er Jahre in den Besitz der Templer überging. Zuvor hatte es einem Unternehmer gehört. Nachdem die Templer es von der Stadt gekauft hatten, fügten sie den Kirchturm hinzu.
Auf der Homepage des Archiconvents heißt es, das Trinitarion der Templer e.V. sei im Zusammenwirken von französischen und deutschen Templern im Jahre 1932 in München aufgerichtet worden. Es handele sich um eine gemeinnützige Organisation des Ordens, die arme, notleidende Mitbürger unterstützen möchte. So können Bedürftige hier täglich Essen bekommen und andere Hilfeleistungen in Anspruch nehmen.
Wer sich Klein-Venedig anschaut ,von dem ich im ersten Teil über die versteckten Orte geschrieben habe, sollte seinen Spaziergang am Auermühlbach noch etwas fortsetzen. Denn nicht weit entfernt liegt das märchenhafte Gebäude, das man sich einmal selbst ansehen sollte.
(Fun-)Fact: Der Templerorden bestand als christlicher Ritterorden vom 12. bis ins 14. Jahrhundert. Die Nachwelt hat sich etliche Legenden zu dem Orden ausgedacht. So sollten die Templer eine mächtige, im geheimen operierende Gemeinschaft sein, die über Schätze und ansonsten unbekanntes Wissen verfügen.
Heute existieren noch Nachfolgeorden der Templer. Allerdings sind diese von der katholischen Kirche nicht anerkannt.