Tag 4 – Wirbelsäulen-Fit im Luitpoldpark

Tag 4 – Wirbelsäulen-Fit im Luitpoldpark

Wirbelsäulen-Fit – wer dabei an eine Gruppe älterer Menschen denkt, die sanfte Dehnübungen an der frischen Luft machen, liegt völlig falsch. Die Wiese auf dem Luitpoldpark füllt sich um kurz vor 18 Uhr rasant. 110 Menschen sind gekommen. Kein Wunder: Bei immer mehr Bürojobs und ständig sitzenden Menschen sind Rückenprobleme an der Tagesordnung. In Deutschland geht laut Bertelsmann-Stifung jeder Fünfte wegen Rückenschmerzen sogar mindestens einmal im Jahr zum Arzt – also besser etwas für die Rückenmuskulatur tun.

Das haben sich offenbar heute Abend auch viele Münchner gedacht. Teilnehmer jeden Alters haben sich halbkreisartig um Martina aufgestellt, die das Training schon seit acht Jahren leitet. Und das besteht keineswegs nur aus langsamem Armekreisen und Füßeheben. Wer richtig mitmacht, der kommt ganz gut ins Schwitzen. Glücklicherweise sorgen auf dem Trainingsplatz eine ganze Menge Bäume für Schatten.

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Wir starten zum Aufwärmen mit Schulterkreisen und Armschwenken, dann nehmen wir die Beine mit, ziehen sie so weit wie möglich an unseren Oberkörper heran oder nehmen sie zu den schwungvollen Armbewegungen mit, gehen in die Hocke und verharren dort, während wir die Arme bewegen. Später gehen wir auf die Matte und arbeiten dort mit verschiedenen Übungen weiter an der Rückenmuskulatur, aber auch an vielen anderen Muskeln, zum Beispiel in Beinen und Oberarmen.

Outdoor-Training mit Musik

Martina gibt immer wieder mehrere Schwierigkeitsgrade vor. Wer es schafft, kann die anstrengendsten Übungen machen, die anderen trainieren je nach ihrem eigenen Fitnessgrad mit. Zu den einzelnen Übungen schallt passend ausgewählte Musik aus einer Lautsprecherbox. Das motiviert.

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Am Ende des Trainings spüre ich meine schweren Schultern und den Rücken. Es ist das erste Training in dieser Woche, nach dem ich an schweren Gliedern merke, was ich körperlich getan habe. Das fühlt sich richtig gut an.

Mein Magen allerdings merkt gähnende Leere an. Bevor ich aber zu einer großen Portion Nudeln aufbrechen will, kommt Mike auf mich zu, den ich schon beim Training schräg gegenüber von mir gesehen habe. Er humpelt. „Ich bin schwerbehindert“, startet er das Gespräch. Mich überrascht dieser ungewöhnliche Anfang. „Ich hatte einen Autounfall.“ Dass er sich jetzt so gut bewegen könne, liege an Martinas Training hier, das er schon jahrelang besuche. „Ich komme deshalb wieder auf die Füße“, berichtet Mike. Das müsse ich unbedingt in meinem Bericht erwähnen. Er lächelt.

Auch mein Fazit fällt positiv aus: Mit Sport und Musik an der frischen Luft, löst sich der Arbeitsstress schnell auf. Wirbelsäulen-Fit ist ein guter Start ins Wochenende – egal, ob es später noch auf eine Party oder gemütlich aufs Sofa gehen soll.

(Fun-)Fact:

Rückenschmerzen verschlechtern die Konzentrations- und Merkfähigkeit. Das fand der schwedische Wissenschaftler Stefan Söderfjell heraus. Er untersuchte etwa 1000 Probanden im Alter zwischen 35 und 80 Jahren und fand anhand kognitiver Tests heraus, dass die Schmerzpatienten im Gegensatz zu einer Vergleichsgruppe ohne Schmerzen Probleme schlechter lösen konnten. Zudem litten Kurz- und Langzeitgedächtnis. Die Merkfähigkeit der Schmerzpatienten verrgingerte sich.

Eckdaten:

Ort: Luitpoldpark nahe Bamberger Haus

Zeit: freitags von 18.00-18.45 Uhr, von Mai bis September

Kosten: keine, gehört zum Freizeitsportangebot der Stadt München

Mitbringen: eine Sportmatte und Sportkleidung.

Schon morgen Früh geht es weiter mit Teil 5 der Outdoor-Sport-Aktion: Yoga im Englischen Garten.

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