Als ich soeben noch pünktlich um 18:00 Uhr die Gymnastikwiese am See erreiche, komme ich mir vor als hätte ich die erste sportliche Herausforderung meiner Sieben-Tage-München-Outdoor-Sport-Aktion schon hinter mir: Ich habe nahezu pünktlich die Redaktion verlassen, mir den Weg durch den chaotisch-anstrengenden Münchner Berufsverkehr gebahnt und trotz einiger Umwege die Gymnastikwiese in einem mir bis dahin unbekannten Park rechtzeitig gefunden. Schon eine reife Leistung, finde ich. Die eigentliche Aktion fängt da aber gerade erst an.
Sieben Tage lang möchte ich jeweils einen unterschiedlichen Outdoor-Sport an unterschiedlichen Plätzen in München ausprobieren, der unter zehn Euro kostet (mehr zu den Veranstaltungen erfährst du hier). Heute geht es gleich für 0,00 Euro los. Ich mache bei Pilates im Ostpark mit – einer Veranstaltung, die im Rahmen des von der Stadt München angebotenen Programms „Fit im Park“ stattfindet.
Ebenso wie die meisten anderen Sportarten, die ich mir für die kommenden sechs Tage ausgedacht habe, habe ich Pilates noch nie gemacht – optimal also, um es mal zu testen. Ich mache zwar sehr gerne Sport, aber meine Sportarten sind eher Inliner fahren, Joggen oder Tennis, früher auch mal Judo. Mit der Arbeit und einem Masterstudium nebenher bin ich in letzter Zeit sporttechnisch gesehen etwas träge geworden.
Zum Pilates hat sich eine bunt gemischte Gruppe im Ostpark versammelt
Deswegen fange ich auch mit einer sanften Trainingsmethode wie Pilates an. Das lässt in mir die Hoffnung wachsen, dass ich nicht schon nach dem ersten Abend meiner Challenge einen höllischen Muskelkater haben werde.
Das Training ist gut besucht, Pi mal Daumen haben sich 60 Menschen vor der kleinen Bühne mit dem Fit-im-Park-Schild mit ihren Sportmatten oder Handtüchern ausgebreitet (letztere sind sehr wichtig, da eine Gruppe von Enten die Wiese bewohnt und auch einige Hinterlassenschaften derselben sich dort befinden). Die Gruppe der Pilates-Teilnehmer ist bunt gemischt: Von Anfang 20 bis Mitte 60 ist jede Altersklasse vertreten.
Auf der Bühne steht Susanne. Sie macht das Training seit 5 Jahren – als Zweitjob und weil es ihr Spaß macht, erzählt sie. Dass das Training so gut besucht ist, sei bei gutem Wetter keine Seltenheit. Und heute ist das Wetter schon fast zu gut. Die Sonne knallt warm vom wolkenlosen Himmel und ich freue mich über die Flasche Wasser, die ich mir auf dem Weg aus dem Büro noch schnell gekauft habe.
Wir wärmen uns mit ein paar Übungen auf und fangen dann an, gezielt unterschiedliche Muskelgruppen zu trainieren. Im Zentrum steht beim Pilates das Powerhouse – die Körpermitte (Becken, Bauch, Rücken). Vor dem Training habe ich gelesen, dass die Qualität der Übungen vor der Quantität stehen soll. Das trifft tatsächlich zu. Wir wiederholen die meisten Übungen nicht oft, allerdings konzentrieren wir uns darauf, die Übungen fließend durchzuführen. Zudem geht es immer wieder um Haltung und Atmung.
Bei manchen Übungen merke ich zwar, dass ich wohl an bestimmten Orten meines Körpers noch ein paar Muskeln gebrauchen könnte, besonders anstrengend kommt mir das Training insgesamt aber nicht vor. Als wir zum Cool-Down übergehen, glaube ich kaum, dass wir schon knapp 45 Minuten trainiert haben sollen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich den Qualität- vor Quantität-Ansatz noch nicht richtig beherzigt habe.
Mein Fazit:
Bei dem Training kann jeder mitmachen, ob Anfänger oder Fortgeschrittene, jung oder alt. Mir als Anfänger kam der Schwierigkeitsgrad nicht sehr hoch vor. Der Vorteil ist: Jeder kann die Übungen so intensiv ausführen, wie er möchte. Daher müsst ihr noch nicht einmal besonders fit sein, um an dem Training teilnehmen zu können.
Mir hat die Atmosphäre am See gefallen, die für einen guten Ausgleich nach einem stressigen Arbeitstag sorgt. Wer nach dem Training dann noch nicht gleich nach Hause möchte, für den bietet sich noch ein entspannter Besuch im Biergarten an, der sich nur fünf Gehminuten von der Gymnastikwiese entfernt befindet.
(Fun-)Fact:
Pilates ist eine deutsche Sportart. Der Erfinder Joseph Pilates konzipierte sie vor 100 Jahren und half Verletzten mit den Bewegungsübungen, ihre Muskeln wieder zu stärken.
Eckdaten:
Ort: Gymnastikwiese am See im Ostpark
Zeit: dienstags 18.00-18.45 Uhr von Mai bis September, außer bei Regen
Kosten: keine
Mitbringen: Matte oder Handtuch
Teil 2 der Outdoor-Sport-Aktion folgt morgen mit Qi Gong mitten im Herzen Münchens, auf dem Marienplatz.